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Paarberatung

Das Erstgespräch

Im Erstgespräch erzählen beide Partner aus ihrer eigenen Sicht, warum sie zu einer Paarberatung kommen und was sie sich davon erhoffen.  Ich schildere, wie ich mit Paaren arbeite. Dann teile ich mit, dass die Sitzungen idealerweise anderthalb Stunden dauern und bei Beratungsbeginn vierzehntäglich stattfinden. Wir besprechen das Honorar – bei Bedarf ist eine Reduktion möglich. Am Ende des Erstgespräches vereinbaren wir einen zweiten Termin,  er wird aber nur wahrgenommen, wenn das Paar nach zwei bis drei Tagen bestätigt, dass es diese Arbeit mit mir beginnen will.

Zu zweit und doch allein? Beziehungen wollen gepflegt werden. Eine Paarberatung kann Unterstützung bieten.
Zu zweit und doch allein? Beziehungen wollen gepflegt werden. Eine Paarberatung kann Unterstützung bieten.

Erste Phase: Not ausdrücken lernen

Zu Beginn einer Paarberatung suchen meist beide Partner die Schuld an den Problemen beim andern und wollen, dass dieser sich endlich ändert. Beide fühlen sich im Recht und denken, sie würden nur auf das Fehlverhalten des andern reagieren. Das erzeugt einen enormen Druck und erschwert den Austausch.

In dieser Phase der Paarberatung ist es mir als Therapeutin besonders wichtig, jeden Partner in seiner Not zu verstehen und ernst zu nehmen. Anschliessend helfe ich beiden, diese Not so auszudrücken, dass der andere sie nicht als Angriff erlebt.

Zweite Phase: Eigenen Anteil an der Krise erkennen

In einem nächsten Schritt geht es darum, dass jeder Partner lernt, bei sich selber hinzuschauen, seinen eigenen Anteil an der Krise zu erkennen. Das ist seelische Schwerarbeit, aber für den weiteren Prozess unverzichtbar.

Allmählich fangen die Paare an, auf verträglichere Weise miteinander zu reden. Noch sind sie ungeübt und fallen – in der Paarberatung und zuhause – schnell ins Angreifen und Sich-Verschliessen zurück.

Ich interveniere oft und nehme jeweils die Rückfälle unter die Lupe. Das hilft dem Paar, seine Streitmuster zu erkennen. Beide sollen verstehen, was sie verletzt, wie sie sich dagegen wehren und wie sie damit wiederum den andern verletzen.

Dritte Phase: In die Vergangenheit blicken

Wenn der Streit besonders heftig ist oder sich in ähnlicher Form immer wiederholt, weist das in der Regel auf wunde Punkte hin. Jeder muss sich nun mit seinen eigenen Empfindlichkeiten auseinandersetzen. Dabei wird klar, dass sie etwas mit früheren Kränkungen oder mit Kindheitsverletzungen zu tun haben. Wenn das verstanden ist, hilft die Paarberatung, die unter der Wut, der Enttäuschung und der Verzweiflung liegenden tieferen Gefühle zu erkennen und auszudrücken: Das sind Gefühle wie Angst, Scham, Schuld, Selbstzweifel, Trauer und Einsamkeit. Sobald diese Gefühle gezeigt werden, reagiert der Partner meist wie von selbst liebevoll und einfühlsam.

An dieser Stelle fliessen oft die Tränen. Die verloren geglaubte Liebe ist plötzlich wieder spürbar.

Vierte Phase: Sinn dieser Beziehung erkennen

Hier ist die Talsohle erreicht und der Weg führt hinauf. Die Partner haben inzwischen gelernt, ihr Streitmuster zu erkennen. Sie verfügen auch über das nötige Handwerkszeug, es zu unterbrechen. Nun sind sie in der Lage, sich in den Paarberatungs-Sitzungen mit dem tieferen Sinn ihrer Beziehung zu befassen. Warum sind genau sie beide zusammen? Was können sie lernen durcheinander? Wie können sie sich gegenseitig helfen, ihre Fehler zu überwinden?

In der vierten Phase geht es auch darum zu lernen, einander tiefe Kränkungen zu verzeihen. Es ist wichtig zu wissen, dass kein 100prozentiges Verzeihen nötig ist, 80 Prozent genügen. Nach dem Verzeihen hilft eine angemessene Wiedergutmachung, ein Gleichgewicht zwischen den Partnern wieder herzustellen. – Beide Schritte, sowohl das Verzeihen wie auch die Wiedergutmachung, sind herausfordernd und gelingen oft nur mit Unterstützung des Therapeuten.

Fünfte Phase: Paarberatung für Fortgeschrittene

In der letzten Therapiephase werden einerseits immer noch existierende Stolpersteine im Alltag besprochen und aus dem Weg geräumt, andrerseits wird an neuen Gewohnheiten gearbeitet. Da sind Kreativität und Engagement gefragt. Die Beziehungspflege soll nun bewusst gestaltet werden. Wie und wann werden Zeiten zu zweit eingerichtet? Was soll dort stattfinden?

Auch wenn wieder Hoffnung und Zuversicht bestehen, ist es nicht ratsam, die Paarberatung an dieser Stelle zu beenden. Erfahrungsgemäss ist mit Rückfällen in altes Verhalten zu rechnen. Diese können besonders heftig sein, gerade weil man damit nicht mehr gerechnet hat. Ohne therapeutische Begleitung ist die Gefahr gross, dass das Paar an dieser Stelle scheitert.

Daher empfehle ich allen Paaren, auch wenn sich’s schon sehr viel leichter anfühlt, noch eine Weile dranzubleiben mit den Paarberatungs-Sitzungen. Die Abstände können jetzt aber grösser werden.

In meiner Praxis für Paarberatung in Steffisburg bei Thun biete ich auch Einzelberatungen an.