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Ehetherapie

Ehetherapie oder doch lieber Paarberatung?

Die Begriffe Ehetherapie und Eheberatung werden heute eher selten benutzt, bevorzugt werden hingegen die Bezeichnungen Paartherapie und Paarberatung. Von den vielen Menschen, die in einer verbindlichen, länger dauernden Partnerschaft leben, sind längst nicht alle im klassischen Sinn verheiratet. Manche haben nicht das Bedürfnis, sich standesamtlich oder kirchlich zu trauen, andere entscheiden sich – aus finanziellen oder anderen Gründen – bewusst dagegen. Gleichgeschlechtlichen Paaren steht der Weg zur eingetragenen Partnerschaft offen, aber nicht zur Ehe.

Da ich in meiner Praxis für Paarberatung in Steffisburg bei Thun mit allen Arten von Paaren arbeite, empfinde ich den Begriff Ehetherapie in meiner Situation als unpassend. Wichtiger als die Form der Beziehung ist für mich die Art und Weise, wie sie gelebt wird. Ein zentraler Punkt ist die Verbindlichkeit. Sobald diese zu bröckeln anfängt, wird das ganze Gefüge instabil.

Ehetherapie Thun
Wichtiger als die rechtliche Form einer Beziehung ist ihre Verbindlichkeit. Die Paar- oder eben Ehetherapie kann diese stärken.

Über Suchmaschinen

Dass ich hier den Begriff der Ehetherapie dennoch verwende, hängt damit zusammen, dass ich auch dann via Suchmaschinen gefunden werden möchte, wenn nach „Ehetherapie“ gesucht wird.

Verbindlichkeit

Was verstehe ich unter Verbindlichkeit? Der Satz „ich bin für Dich da“ ist eine treffende Kurzbeschreibung von Verbindlichkeit. Etwas ausführlicher hiesse es „ich bin emotional zugänglich, ich reagiere mitfühlend auf Dich, ich ermutige und unterstütze Dich und ich zeige Dir mein Inneres“.

Ehetherapie: Einblick in meine Arbeitsweise

In den Ehetherapie-Sitzungen beobachte ich immer wieder, dass beide Partner denken, nur der andere lasse sich nicht mehr tief auf die Beziehung ein. Beide sind dann verunsichert. Der eine will die Beziehung retten, indem er den andern zu mehr Nähe und Verbindlichkeit drängt, der andere, indem er schweigt und sich zurückzieht. Er denkt nämlich, nur so könne er die Beziehung vor weiteren bedrohlichen Streitereien schützen.

An diesem Punkt erkläre ich dem Paar, wie es in den Teufelskreis hineingeraten ist und wie es wieder hinauskommen kann.

Dazu müssen erst einmal die üblichen Reaktionen (z.B. Angriff und Rückzug) unterbrochen werden. Im Rahmen der Ehetherapie lernen anschliessend beide, in ihr Inneres hineinzuschauen, die Ängste, die Not und die Verzweiflung zu spüren und so auszudrücken, dass sie nicht mehr verletzend sind. Wenn das gelingt, ist der Tiefpunkt überwunden.

Auch wenn das einleuchtend und vielleicht sogar leicht klingt, darf man sich nicht täuschen; es ist seelische Schwerstarbeit. Zunächst kann sie nur im Schutz der Beratungssituation geleistet werden. Später gelingt sie auch zuhause.